Corona-Krise als Wasserkopfgeburt

An Verschwörungstheorien zur Corona-Krise und zugehörigen allfälligen bösen Machenschaften (von einer Verschwörungstheorie zum Guten ist mir jedenfalls so gar nichts bekannt), daran mangelt es nicht. Doch ich möchte aufzeigen, dass es einer solchen nicht bedarf, um die Mißstände der Krisenintervention sich zu erklären. Sicher nutzen die Mächtigen die Stunde solcher Gunst und die Armen müssen von dem wenigen, was sie haben, die Zeche zahlen. Die zahlreichen Armen, allen voran die mit kleiner Rente, sie wird allein schon die aktive Geldmengenausweitung treffen. Denn Geld kann man nicht essen, und da also die Menge der Güter gleichbleibt, wird der sie kaufen können, der dafür mehr Geld bietet oder eben der, der per Politik darankommt. Diese Ausführungen nur am Rande, doch das Thema der Armut und der selbstbezogenen Privilegien ist dann doch der hier zielführende Übergang zum eigentlichen Thema.

Was alles leistet sich dieses Land? Wofür nicht ist alles Geld da, oft sehr viel Geld, was angesichts grassierend hoher Zahl an niedrigen Einkommen (jedenfalls in Deutschland, weniger in Österreich und noch weniger in der Schweiz) recht eigentlich schlicht obszön ist. Deutschland ist zum Niedriglohnland geworden, den Öffentlichen Dienst (wenn auch nicht üppig) einmal ausgenommen und die etablierten Hochlohnberufe. Zu einem Niedriglohnland, welches sich einen enormen, intensiv politisch gefütterten Wasserkopf leistet. Dieser Wasserkopf ist es, der zu einer Überplanung führt, da die Politik nun einmal kein Regulationskorrektiv bietet. Auf Märkten, bei allem Unschönen dort, regelt immerhin der Wettbewerb dies und verhindert das also Schlimmste. Die moderne Politik, und mehr noch die nahezu komplett verantwortungslose postmoderne Politiksimulation unserer Zeit, sie sind zum Selbstbedienungsladen geworden, zu einem Kabinett vor allem auch der intellektuellen Eitelkeiten, die den Wasserkopf Leviathans sich geradezu übersteigernd füttern.

Das bunte Treiben erfasst auch die Vorsorge, sozusagen als christlicher Nachhall (und doch auch als Machtinstrument, was als erster Bismarck begriffen und umgesetzt hat), längst aber nicht mehr mit Vertrauen auf Gott und die eigenen Kräften, nein Experten (längst mehr noch als in der einstigen Sowjetunion), eine imaginäre Schwarmintelligenz, Planwirtschaft und neuerdings auch wieder das Diktat eines starken Mannes oder starken Staates, sollen es bringen. Man setzt voll darauf, wie die Pläne bezeugen, die schon vor Jahren detailliert, geradezu minutiös, für eine Virus-Epidemie aufgestellt wurden. Wir sind Materialisten geworden und der Plan ist unser Material.

Die gute alte katholische Gelassenheit, das urchristliche Gottvertrauen sind dahin und auch ihr treues Geleit in schwieriger Zeit, es ist verloren. Jedenfalls für die moderne Gesellschaft, für unsere Zeit. Immerhin, Kreativität gibt es noch, doch der Geist ist beschränkt, es wird getan, was nur getan werden kann, wenn man nur das eine Material hat: Den Plan! Also, streng nach der Wenn-Dann-Logik eines Computers wird – diesem zeitgemäß - gehandelt: Wenn Virus, dann Plan. Es liegt alles in der Schublade, man ist vorbereitet und muss den Plan nur abarbeiten. Und schon verliert man Rechts und Links aus den Augen, verliert Maß und jede andere Ordnung, ein Oben und Unten ist ohnehin bereits apodiktisch undenkbar und unduldsam unsagbar. Die Krise ist da. Und sie ist, als eine solche Krise, wie wir sie erleben müssen, hausgemacht. Sie ist im Kern eine Krise des irregeführten, leicht irregehenden, weil schwach gewordenen Geistes. Und man mag bei einer Krise, deren Kern und Grund im Geist liegt, auch an das Geistliche denken. Mögen wir aus dem Geistlichen heraus, das beschränkende menschliche Maß übersteigen (Leonardo zeichnete ein dystopisches Gefängnis des Menschen!), und Gott die Leitung überlassen, wo wir sündigen Menschen wieder einmal so entsetzlich gefehlt haben und so Viele Schaden nehmen - durch unsere Schuld, durch unsere große Schuld.

Bildmontage "Virus Vitruviani": Selbst mit Bildmaterial von Wikimedia und RKI.

Vitruvianischer Mensch auf Euro-Münze: Wikimedia

Corona-Virus COVID-19 / SARS-CoV-2: Robert Koch Institut