Konzilskirche: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen

Der Würzburger Bischof Franz Jung verbietet weiterhin die Heilige Messe und begründet dies mit dem neokatholischen Liturgieverständnis: Seiner Meinung nach sind Eucharistiefeiern, bei denen nur der Priester kommuniziert, nicht zulässig. Deren Sinngestalt widerspreche der liturgischen Feier.
Nicht-eucharistische Gottesdienstformen erlaubt er ausdrücklich. Was ist der Unterschied? Eucharistie ist die Heilige Kommunion, das Allerheiligste Sakrament des Altares. Traditionell ist die Heilige Messe wesenhaft Kult Gottes und Kult für Gott, so die Lehre der Kirche. Durch den Priester bietet Christus sich selbst als Opfergabe auf dem Altar dar. Dies kann der Priester am Altar natürlich feiern, ohne dass es Mitfeiernder bedarf. Und er bringt so auch das Opfer für die ganze Gemeinde dar. Im neokatholischen Verständnis ist allerdings der Gottesdienst eine Mahlfeier, bei der der Priester nicht, mit der üblicherweise mitfeiernden Gemeinde, auf Gott schaut, sondern Priester und Gemeinde versammeln sich um den Tisch, die Gemeinde hat mitzufeiern – sie ist in die Pflicht genommen. Das wird uns als actuosa participatio, als Tätige Teilnahme, abverlangt. Ihnen fällt vielleicht auf, dass ich hier nicht die moderne Sprache verwende, deren Begrifflichkeit es an dieser Stelle ganz selbstverständlich wäre, dies als ein Recht anzusehen. Dass auch dies eine Pflicht ist, erkennt man schnell in dem Buch Sakrament und Macht, welches an dieser Stelle angelegentlich Erwähnung finden muss. Und ganz konsequent zeigt sich dies eben in dem ausgesprochenen Verbot besagten Würzburger Bischofs. In Anlehnung an das Stalin zugerechnete Zitat von August Bebel: Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen, muss die neokatholische Liturgieausführung den Gläubigen das Sakrament verweigern, wenn diese nicht mitwirken. Auch dann, wenn diese, wie durch die staatlichen Interventionen in der Corona-Krise, daran unschuldig sind. Keine tätige Mitfeier, kein Sakrament!
Daran musste ich wieder denken, als ich ein Interview mit Hunter Beaumont las, einem Gestalttherapeuten. Dort führt er aus, ich zitiere: Das Wort ‚Kult‘ hat eine polemische Färbung. Im ursprünglichen Sinne ein gutes Wort, bezeichnet es heute Missbrauch treibende, pseudo-religiöse Organisationen. Als Kriterium zur Unterscheidung zwischen gesunden und ausbeuterischen Organisationen schlage ich vor, sich die Richtung des ‚Energieflusses‘ anzusehen. In einer destruktiven Organisation fließt die Energie von den Mitgliedern zur Führung. In einer gesunden Organisation hingegen geht sie von der Führung aus und nährt die Mitglieder. So kann man es wirklich sehen und so versteht man auch, warum ich eben dem Rechte-Duktus gewöhnlich modernen Denkens nicht folgen mochte. In der traditionellen Liturgie fließen Anschauung und Anbetung Gottes der Gemeinde und des Priesters auf zu Gott. Und das Opfer Christi, als Sakrament der Erlösung, es fließt zurück aus des Priesters Hand und nährt die gläubigen Seelen.  Es ist das Sakrament der Sakramente, wie der Heilige Thomas von Aquin schreibt, da es das Erlösungsgeheimnis der Taufe, die Einheit in Christus, realpräsent aktualisiert – und als solches unentbehrlich für die Gläubigen. Wie anders die neue Kirche! Hier muss der Gläubige mittun, sich das Heil geradezu erarbeiten! Das ist eine Irrlehre und ein furchtbares Verhängnis. Die Rechtfertigungslehre der Protestanten ist zu weit gegangen, doch die Neue Kirche irrt hier. Die Wahrheit hat die Katholische Kirche aller Zeiten, sie hat das Heil und sie ist die gute Organisation, deren Führung die ganze Gemeinde stärkt, auch wenn sie sich nicht versammeln kann. Dank sei Gott.


Quellen:
https://gloria.tv/post/wYoWNqHwax2n1v3CK1UXVrqGX
https://de.wikipedia.org/wiki/Eucharistie
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Actuosa_participatio
https://www.amazon.de/Sakrament-Macht-Abendmahlsstreit-Instrument-PHILOSOPHICUM/dp/3940764191
http://www.gestalt.de/beaumont_interview_teil2.html

Kommentare

  1. Der erste Gastbeitrag hier, Dankeschön dafür. Der Autor wünscht ungenannt zu bleiben.

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  2. Ganz passend dazu heisst es nun auch allernorts, ob passend oder unpassend: Bleib gesund!
    Dazu rufe ich gerne einen Beitrag in der NZZ vom letzten Jahr wieder auf: "«Bleiben Sie gesund!» Über einen perfiden Gruss, der uns mit gutem Grund betroffen macht
    Was mitfühlend klingt, hat auch eine dunkle Seite: Der neue Gesundheitskult erinnert uns daran, dass wir zu funktionieren haben. Schon die alten Römer kannten die heimtückische Grussformel."
    Bleiben Sie gesund!

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